05 – Universitätsplatz Teil 01 (Fulda anders)

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Ohne Bahnhof gäbe es keinen Uniplatz

Von der Randlage an der Stadtmauer zum Einkaufszentrum Fuldas

Nur wenn man es auf dem Foto sieht, kann man es eigentlich so richtig glauben. Dort, wo sich vor Weihnachten die riesige Weihnachtspyramide auf dem heutigen Uniplatz befindet, stand einmal ein mächtiges Gebäude, der Ackerhof. Fast so hoch wie die benachbarte (heutige) Dalbergschule stand er, zwischen Stadtpfarrkirche und dem doppelten Stadtmauergraben ( heute Rabanusstraße) in einem Bereich, der zum sog. Hitzeplan gehörte. Seine Randlage an der östlichen Stadtmauer rückte in der Mitte des 19. Jahrhunderts schlagartig in den Mittelpunkt des bürgerlichen Interesses als im noch kleinen Fulda (ca. 9500 Einw.) der Eisenbahnanschluss endlich in Aussicht gestellt wurde. Die Trassenführung von Kassel über Fulda bis weiter nach Hanau musste wegen der Geländeverhältnisse außerhalb des alten Stadtkerns verlaufen und so begann der damalige Oberbürgermeister Rang sofort mit stadtplanerischen Ideen. Bei seinen klugen Absichten, eine attraktive „Bahnhofsvorstadt“ zu planen, wurde er oft heftig gestört.  Die Regierung in Kassel und sogar sein eigener Landrat Cornelius behinderten ihn massiv. So konnte zunächst im „neuen“ Stadtteil zwischen östlichem Stadtgraben (Rabanusstraße) und den prognostizierten Bahngleisen ohne Bebauungsvorschriften wild drauf los gebaut werden. Bei dem später notwendigen Grundstückserwerb durch die Stadt verlangten die Grundstückseigentümer teilweise horrende Summen und kaum eine Grundstücksübertragung fand ohne Hilfe der Gerichte statt. Weil man die Bahn zunächst vorwiegend zum Gütertransport nutzen wollte, gab es bei der Eröffnungsfahrt 1866 nur einen Güterschuppen in Höhe der heutigen Nikolausstraße. Die Fuhrwerke erreichten mit ihren Gütern die Innenstadt über die Petersgasse. Für das erst 10 Jahre später errichtete Empfangsgebäude des Personenverkehrs baute man von der schon vorhandenen Seufzerallee (Lindenstraße) eine Querverbindung zum Bahnhof. Wie der Weg von hier aus in die Innenstadt weiter verlief, kann man am zweiseitig abgewinkelten Eckhaus Lindenstraße/Bahnhofstraße (ehem. Ignaz Traut) auf dem Foto von 2012 erahnen. Hier musste die „neue“ Bahnhofstraße abknicken, um dann zwischen dem heutigen Kaufhaus Galeria Kaufhof und dem Gebäude der Rhönenergie hindurch vor dem Universitätsgebäude (Dalbergschule) anzukommen. Grundstücksprobleme und andere „Interessen“ waren die Ursache. Erst 1898 begann man mit der Planung des uns heute bekannten Uniplatzes und stellte eine durchgehende gerade Verbindung zum Bahnhof her. Dafür musste u.a. der riesige Ackerhof weichen, den man auch „Alte Mang“ nannte. Seine wechselvolle Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Zu Ehren des 99-Tage Kaisers, Friedrich III, erhielt der Platz seinen Namen und eine 15 Zentner schwere Bronzestatue wurde aufgestellt. In Fulda nannte man ihn kurz Kaiserplatz. Die Nationalsozialisten schmolzen die Kaiserstatue für Kriegszwecke ein und gaben dem Platz, wie so oft in Fulda, einen eigenen Namen (Platz der SA). Erst nach dem Krieg kristallisierte sich der uns heute geläufige Name Universitätsplatz heraus. Den Weg vom provisorischen Bussammelplatz in den Nachkriegsjahren zum heutigen Zustand skizziert der nächste Artikel in dieser Reihe „Fulda – anders“.  Fotos: Stadtarchiv, Willi Pösel, Rudolf Karpe

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Universitätsplatz Teil 1 // Fulda Anders – Teil 05