17 – Dalberghöfe (Fulda anders)

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„Sehr kurvenreicher Weg“ von der Molkerei zum Stadtquartier Dalberg-Höfe

Von der Molkerei zum Stadtquartier Dalberghöfe

Wo ehemals täglich tausende Liter Milch verarbeitet wurden, ist ein modernes Wohn- und Geschäftsquartier entstanden.
Oberbürgermeister Gerhard Möller hob es bei der Grundsteinlegung für die Dalberg-Höfe auf dem ehemaligen Molkereigelände im März 2011 noch einmal hervor. Die Vorstellungen von Politik und Planer des Neubaus an der Ecke Brauhausstraße/Dalbergstraße wichen weit voneinander ab und erforderten umfangreiche Abstimmungen und Zugeständnisse.

Betrachtet man die Geschichte der Molkerei, die 2004 geschlossen wurde, so erkennt man auch hier einen ähnlichen Verlauf. Die Wurzeln des deutschen Molkereiwesens liegen im 12. Jahrhundert als Holländer in Norddeutschland zusammen mit Bauern eine Viehwirtschaft aufbauten und die Milch in „Holländereien“ zu Butter und Käse verarbeiteten. Da Rhön und Vogelsberg für die Milchwirtschaft gute Bedingungen boten, tat man sich auch bald genossenschaftlich zusammen und beschloss in der Generalversammlung am 5.7. 1884 den Kauf des Grundstücks „Ecke Dahlberg/Brauhausstraße  für 2 Mark pro m²“ (Werner Dietrich, Milchwerke Fulda-Lauterbach EG, Lauterbach 1984) Schon sechs Monate später wird die erste Trinkmilch verkauft. Waren es anfangs nur 21 Landwirte, die sich zur täglichen Lieferung von 1770 l Milch verpflichtet hatten, so stieg die Zahl sehr schnell auf 56 mit einer Verpflichtung von 3375 l. Einen regelrechten Boom erlebte die Molkereigenossenschaft Fulda-Lauterbach als sie sich 1887 als erste deutsche Molkereigenossenschaft zur Herstellung des Weißschimmelkäses nach Camembert-Art, entschloss. Sie wurden später mit dem Namen Lauterbacher Strolch in Deutschland berühmt. Napoleon III. gefiel damals der französische Camembert-Käse so gut, dass er ihn auf der kaiserlichen Hoftafel sehen wollte. Er erkundigte sich nach dem Herkunftsort (dem französischen Städtchen Camembert in der Normandie) und fortan trug der Käse diesen Namen. Politische, wirtschaftliche und manchmal auch „genossenschaftliche“ Wirren führten in den folgenden Jahrzehnten zu so manchem Auf und Ab. In Fulda wurden zuletzt aseptische Milch- und Sahneprodukte (Rote Kuh) , Butter und Schnittkäse gefertigt. Interessenten können sich über Details in o.g. Buch in der Hochschulbibliothek Fulda informieren. Wie schon in dem Jubiläumsband 1984 beschrieben, war es nach dem II. Weltkrieg eine immer schwerer werdende Aufgabe, das Unternehmensziel auf den übersättigten Märkten zu erreichen. Auch zahlreiche Fusionen verhinderten die Schließung in 2004 nicht und man suchte eine neue Nutzung für das Molkereigelände. Die Planer wünschten sich ein innerstädtisches Einkaufszentrum, was aber aus den verschiedensten Gründen nicht realisierbar war. Es sind schließlich sogenannte Höfe entstanden, der Einzelhandelshof an der Dalbergstraße, der Quartiershof entlang der Brauhausstraße und der von einem U-förmigen Bauteil namens Dalberghaus eingefasste Hof. Ein dritter Hof befindet sich zwischen den Stadtvillen und dem Dalberghaus.

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Dalberghöfe // Fulda Anders – Teil 17