25 – Bahnhof Fulda (Fulda anders)

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Ein großer Bahnhof für Fulda

17 Billiarden Mark für den Bahnhofsumbau

Der Weltwirtschaftskrise geschuldet war ein Kostenvoranschlag für den Umbau des Fuldaer Personenbahnhofs in unermessliche Höhen geklettert, das Bauvorhaben schien kurz vor seiner Fertigstellung in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu scheitern.

Nachdem am 1. Oktober 1866 der erste Eisenbahnzug nach Fulda eingefahren war, fand ein intensiver Ausbau des deutschen Schienennetzes statt. Schon frühzeitig hatte man nach der Eröffnungs- Bahnfahrt Nürnberg-Fürth (1835) die besondere Bedeutung des neuen Transportmittels für die Wirtschaft erkannt. Nicht nur Fulda spürte zu dieser Zeit die Wirtschaftsflaute wegen der Konkurrenz der maschinell gefertigten ausländischen Produkte, auch in anderen Regionen kämpfte man verbissen um die Berücksichtigung bei einer neuen Nord-Süd Bahnverbindung. Die hohe Politik legte schließlich die Streckenführung von Kassel über Gießen nach Frankfurt fest. Für Fulda wurde erst 1863 die Linienführung Kassel-Bebra-Fulda-Hanau-Frankfurt genehmigt. Fulda erhielt aber nur einen Güterbahnhof in Höhe der Nikolausstraße. Für das Wirtschaftsleben in Fulda brach eine neue Zeit an und das Stadtbild im Norden änderte sich grundlegend. Die damals noch „grüne Wiese“ zwischen Bahnhof und Universitätsplatz wurde bebaut und bedeutende Industriebetriebe wie die Gummiwerke ließen sich in Gleisnähe nieder. Von Tann, Geisa, Wüstensachsen und Gersfeld aus konnten Güter über Fulda deutschlandweit auf Schienen transportiert werden. Der zentralen Lage im deutschen Eisenbahnnetz verdankt Fulda die Bahnausbesserungswerke, die 1879 schon 372 Menschen beschäftigten. Zum Ausbau trug auch das kaiserliche Militär bei. Man forderte den Bau der Kurfürstenstraße als wichtige Verbindung zur Artilleriekaserne in der Leipziger Straße. Bis 1875 stand in Fulda der Güterverkehr im Vordergrund, dann erst wurden Anlagen und Gebäude für den Personenverkehr errichtet. Schon bald stellten sich die Bahnanlagen als völlig unzureichend heraus. Zwischen Künzeller Straße und Bronnzell wurde nach mächtigen Aufschüttungen ein Rangierbahnhof angelegt. Für den Personenbahnhof einschließlich der benachbarten Bahnübergänge reichte man Veränderungspläne ein. Dabei wurde in Unterführungen um jeden Meter Durchfahrtgröße gerungen. Erst als z.B. der Kommandeur des Artillerieregiments mit einem sechsfach bespannten Geschütz bei der geplanten Unterführung in der Leipziger Straße vorfuhr, genehmigte man deren Verbreiterung von 12m auf 15 m. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Arbeiten. Anschließend wuchsen die veranschlagten Kosten von 6,2 Mill. Mark inflationär auf 17,1 Billiarden an. Erst 1926 war alles fertig. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erforderten den Neubau der Empfangshalle. 1989 wurden diese und der Vorplatz umgestaltet und 1991 eingeweiht.

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