27 – Kanoniere in Fuldas Norden (Fulda anders)

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Kanoniere in Fuldas Norden

Militärbauten prägen ein Stadtviertel

Fuldas ehemaliger Oberbürgermeister Georg Antoni von 1894 bis 1930 war ein kluger Kopf. Zum einen waren die Einquartierungen der häufig durchziehenden militärischen Truppen in Privathäusern eine finanzielle Last, zum anderen versprach die Anwesenheit des Militärs in einer neu zu bauenden Fuldaer Kaserne für 1500 Militärangehörige zusätzliches Geld in der Stadtkasse. So bot er dem Kriegsminister im Rahmen der geplanten Verdopplung der preußischen Artillerieregimenter eine große vorhandene Freifläche für den Neubau einer Kaserne in Fuldas Norden an. Dabei spielte auch die benachbarte Bahnstrecke Frankfurt/Main – Fulda – Kassel für die schwer zu transportierende Artillerie sicher eine Rolle. Nach dem Erwerb der Grundstücke zwischen Leipziger Straße und der Bahnlinie konnte das 2. Kurhessische Feldartillerieregiment Nr. 47 im Jahr 1901 die komplett hergestellte Kaserne an der Marquardstraße beziehen. Auch bei der Bauplanung war man vorausschauend. Die Kasernengebäude (im neugotischen Stil) wurden so gestaltet, dass man sie nach Abzug des Militärs als Wohngebäude nutzen konnte. Nachdem das Regiment 1919 aufgelöst worden war, zog 1921 eine Batterie des neu gebildeten 5. Artillerieregiments der Reichswehr in die nach Generalfeldmarschall von Hindenburg benannte Kaserne. 1935 folgte die Wehrmacht, deren erhöhter Raumbedarf durch einen Kasernenneubau, die Bleidornkaserne, entlang der Leipziger Straße gedeckt wurde. Namensgeber war nun der Reichswehrgeneral Rudolf Bleidorn (1864-1937). Wie sich der Norden Fuldas hier veränderte, berichten wir in einem weiteren Artikel zu unserer Serie Fulda anders. Wer mehr über die militärische Vergangenheit Fuldas erfahren will: Die Garnison 1806-1993, Dr. Alexander Jehn, Band 2, Geschichte der Stadt Fulda (Hrsg. Fuldaer Geschichtsverein 2008).

Nach 1945 waren die Kasernenliegenschaften von verschiedenen Ämtern, Privatbetrieben und Flüchtlingen belegt. Die Nähe zur damaligen Demarkationslinie führte dazu, dass Fulda als Standort für den neu gegründeten Bundesgrenzschutz ausgewählt wurde. Nach und nach, beginnend im Jahr 1951 wurde die Kaserne vom Bundesgrenzschutz belegt und 1956 ganz übernommen.

Am 30. April 1998 wurde der Bundesgrenzschutzstandort Fulda geschlossen und am 8. Mai 1998 mit einem feierlichen Empfang durch die Stadt Fulda verabschiedet. Für viele der Polizeivollzugsbeamten ist Fulda zur neuen Heimat geworden. Wer mehr über die militärische Vergangenheit Fuldas erfahren will: Die Garnison 1806-1993, Dr. Alexander Jehn, Band 2, Geschichte der Stadt Fulda (Hrsg. Fuldaer Geschichtsverein 2008).

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